Was haben wir gemacht im Monat Juni, unserem sechzehnten Reisemonat?
Im Juni änderten wir für 10 Tage unseren Reisemodus: Mit einem Mietwagen und unserer Campingausrüstung erkundeten wir den Nordwesten des Landes, zelteten in Nationalparks und genossen die Freiheit, die das Reisen mit einem eigenen Fahrzeug mit sich bringt. Über Bangkok machten wir uns auf den Weg nach Süden, stoppten am Strand und reisten schließlich nach Malaysia bis an den südlichsten Punkt von Festland Asien.
Welche Momente im Juni werden uns in guter Erinnerung bleiben?
- Am 1. Juni beginnt unser Roadtrip. Endlich kommen wir leicht und flexibel an abgelegene Orte, können überall stoppen, in der Natur campen und uns selbst verpflegen.
- Wir bereisen den Nordwesten Thailands und nachdem wir die Touristenzentren Chiang Mai und Pai hinter uns gelassen haben, begegnen uns für die kommende Woche keine ausländische Touristen mehr. In den Nationalparks campen wir bis auf einmal komplett alleine, was wahrscheinlich an der beginnenden Regenzeit liegen wird.
- Doch mit dem Wetter haben wir eigentlich Glück: An den ersten Tagen gehen die Temperaturen zwar bis auf 39 Grad hoch, doch finden wir immer Schlafplätze auf über 1000 Metern Höhe und so kühlt es nachts angenehm ab. Nur gegen Ende unseres Roadtrips werden die Nächte stürmischer und windiger, doch unser Zelt meistert die Herausforderungen mit Bravour! 🙂
- Den letzten Stopp vor Bangkok legen wir in der UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Kamphaeng Phet ein. Ob es wieder am Regen liegt? Jedenfalls haben wir die Ruinen so ziemlich für uns alleine!
- In Bangkok mieten wir uns für einige Tage das kleine, aber feine Appartement Modern Loft Icondo @ Sukhumvit 103 und müssen uns erst mal um Organisatorisches kümmern: Das Auto wird abgegeben, Päckchen zur Post gebracht und wir treffen Tracey, deren Haus wir während ihres Heimaturlaubs nach England in ein paar Wochen hüten werden! Es ist also wenig Zeit für Sightseeing, doch da wir in etwa einem Monat zurück in Bangkok sein werden, können wir das dann nachholen.
- Mit dem Zug fahren wir nach Chumphon, etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Bangkok und der malaiischen Grenze. In unserem sehr ländlich gelegenen Hostel dürfen wir das Zelt im Garten aufbauen und fahren für einen Tag an den Strand. Zum Glück nutzen wir die Gelegenheit zu baden gut aus, denn am nächsten Tag regnet es nonstop und wir beschließen weiterzufahren.
- Der Grenzübergang zwischen Thailand und Malaysia verläuft problemlos und bereits abends sitzen wir auf der kleinen grünen Insel Langkawi, ganz im Norden Malaysias.
- Leider haben wir auch hier etwas Pech mit dem Wetter, es regnet heftig und ausdauernd. Doch in den Regenpausen erkunden wir mit einem Roller die Insel und lassen uns das lokale Essen schmecken.
- Da uns von allen Seiten von der Fährverbindung zwischen Langkawi und der südlicheren Insel Penang abgeraten wird („Kotzexpress“…) reisen wir doch über Land. Es ist zwar bekömmlicher für den Magen, dauert aber um einiges länger und beinhaltet viele Etappen: Mit dem Taxi vom Hostel zum Fähranleger, mit der Fähre die kurze Strecke ans Festland, mit dem Taxi vom Fähranleger zum Bahnhof, vom Bahnhof mit dem Zug Richtung Süden nach Butterworth, vom Bahnhof mit dem Bus zum Fähranleger, von dort aus mit der Fähre nach Georgetown auf der Insel Penang und dann zu Fuß zum Hostel.
- Aber es hat sich gelohnt! Georgetown scheint die Street Food- und Street Art-Hauptstadt des Landes zu sein und wir freuen uns, bei endlich wieder trockenem Wetter durch kleine Innenstadtsträßchen zu schlendern, an jeder Ecke tolle Mitmach-Street Art-Bilder zu entdecken und es uns in dieser entspannten Stadt gut gehen zu lassen.
- Doch nach einigen Tagen ziehen wir weiter nach Kuala Lumpur und entscheiden uns hier mal wieder für Couchsurfing. Bei Mifta und Matt dürfen wir schlafen und staunen nicht schlecht: Sie leben in einer schicken Wohngegend in einer großzügigen Wohnung und wir bekommen neben einem eigenen Zimmer sogar ein eigenes Bad zur Verfügung gestellt. Doch was uns am meisten begeistert ist der Infinity-Pool, den alle Bewohner der Wohnanlage nutzen dürfen, was wir uns nicht entgehen lassen. Gemeinsam schauen wir das deutsche WM-Spiel gegen Südkorea, dessen Ende wir uns natürlich anders erhofft hätten…
- Nach solch luxuriöser Unterbringung ist es logisch, dass es im Anschluss nur weniger schön werden kann: In Malakka freuen wir uns zwar über eine wieder sehr hübsche Altstadt mit kleinen, einladenden Restaurants und einem nett hergerichteten Fluss im Stadtzentrum, leiden aber etwas unter den Massen blutrünstiger Moskitos, die durch das netzfreie Fenster unseres Zimmers ungehindert rein und raus fliegen können.
- Unseren letzten Stopp in Malaysia legen wir in Pontian ein, einem kleinen Ort an der Westküste. Von hier aus machen wir am nächsten Tag einen Ausflug nach Tanjung Piai, denn in diesem Nationalpark liegt der südlichste Punkt von Festland-Asien. Zudem können wir im Nationalpark schön auf Holzwegen über und durch Mangrovenwälder spazieren und die riesigen Containerschiffe beobachten, die vielleicht auf die Einfahrt in den Hafen von Singapur warten? Wir können die Hochhäuser unseres nächsten Stopps in der Ferne schon sehen…
Wie sah es in diesem Monat mit Fettnäpfen, skurrilen Situationen oder Schreckmomenten aus?
- Ein Schreckmoment erster Klasse: Endlich kommen wir am Strand in der Nähe von Georgetown an, ärgern uns über die Quallen im Wasser, die uns das Schwimmen unmöglich machen und finden ein schattiges Plätzchen, um einfach so ein wenig am Strand zu sein, als wir bemerken, dass unsere Kamera nicht mehr da ist. Geklaut? Doch zum Glück erinnert sich Sebastian, dass wir sie vorhin im Büro der Busgesellschaft auf den Tresen gelegt hatten. Ein Anruf bringt nur undeutliche Auskünfte und so ist unser Strandausflug schnell wieder beendet. Bei der Busgesellschaft fällt uns ein Stein vom Herzen, als wir unsere Kamera auf dem Tresen stehen sehen und wir bedanken uns herzlich bei der Verkäuferin, für die das keine große Sache zu sein scheint. Glück gehabt, dass wir die Kamera dort vergessen haben und nicht irgendwo anders!
- Während unseres Roadtrips haben wir jeden Abend ein anderes Quoten-Tier in der Nähe unseres Zelts: Es beginnt harmlos mit einer Katze und ihren vier Jungen, die in der nächsten Nacht von drei kämpfenden Hunden abgelöst werden. Nachts drauf jagt uns ein riesiger Wasserbüffel einen Schrecken ein, der mitten im Nebel ums Zelt herum spaziert. Absurd wird es am nächsten Zeltplatz mit einem an unserem Auto herumpickenden Pfau…
- In Malakka kommen an der Strandpromenade vorbei. Den Locals scheint es zum Spazierengehen zu heiß zu sein: In allen parkenden Autos sitzen Menschen, die telefonieren, sich unterhalten oder essen, allerdings alles mit geschlossenen Fenstern, laufendem Motor und Klimaanlage.
- Einem britischen jungen Pärchen erzählen wir von unserer Reise und dass wir über Land ohne Flugzeug von Deutschland nach Malaysia gereist sind. Fragend schauen sie uns an: „How did you cross the ocean?” Doch auch die Wiederholung, dass wir ja ab Deutschland gefahren sind und nicht ab England, bringt sie nicht weiter. Dass Deutschland und Malaysia eine Landverbindung haben, können sie nicht glauben, wir überzeugen sie mit Hilfe von Google Maps.
- In Malaysia finden wir im Vergleich zu Thailand weniger Stände mit frischem Obst und Gemüse. Was es aber gibt, ist Durian, die stachelige und stinkende Frucht, die hier aber „King of fruits“ genannt wird.
Gibt es Tipps für kommende Langzeit(welt-)reisende?
Kennt ihr eigentlich die App iOverlander? Gerade beim Reisen mit eigenem Fahrzeug ist diese toll, denn von der Reisecommunity mit aufgebaut, findet man dort weltweit tolle Hinweise zu Campingplätzen, Wild Camping Spots, Werkstätten, Polizeicheckpoints und vieles weitere mehr. Schon während unserer Zeit als Anhalter im Pamir-Gebirge war die App sehr hilfreich und jetzt in Nordthailand haben wir Dank ihr einige wirklich tolle Campingplätze gefunden, von denen wir sonst nie gehört hätten.
Unser Fazit des sechzehnten Monats
Es war die beste Entscheidung, Anfang des Monats einfach unseren Reisemodus zu verändern. Wir waren etwas müde von den Städten, von Hostels und von der ständigen Planung von Verkehrsmitteln und Unterkünften. Obwohl wir uns für Asien nicht vorstellen könnten, immer mit dem Auto zu reisen, war es für diese Zeit und Gegend genau das Richtige! Die Freiheit und Flexibilität, die uns der Mietwagen ermöglichte, war absolut toll und zeigte uns Nordthailand von seiner besten Seite.
Mit Malaysia sind wir seit langem wieder zurück in einem muslimisch geprägten Land und der Ruf des Muezzins bringt Erinnerungen an unsere Monate in der Türkei, im Iran, in Zentralasien und Pakistan zurück. Wir fühlen uns wohl und sicher hier. Die Leute sind wie auch in Thailand sehr freundlich und nett, doch noch etwas mehr interessiert, mit uns in Kontakt zu kommen. Vielleicht, weil es noch nicht so viele Touristen nach Malaysia wie nach Thailand verschlägt?
Nach 483 Tagen und 42.755 Kilometern kommen wir am südlichsten Punkt von Festland-Asien an und das, ohne je einen Fuss in ein Flugzeug gesetzt zu haben! Ab jetzt geht es nur noch über Brücken oder mit Schiffen weiter nach Süden.
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Wunderschöne Fotos!!!ich lese gerne,was ihr so erlebt und bekomme dann richtig Fernweh…
Danke liebe Birte! Das freut uns sehr, wenn dir unsere Fotos und Berichte gefallen 🙂 Wir schicken dir viele Grüße aus Singapur 😉