9 Tage in Tibet – Ein Dilemma

Eine mit chinesischen Flaggen gesäumte Straße in Tibet.

Zwei Berichte sind geschrieben und die besten Fotos ausgewählt. Eigentlich wäre alles bereit, es hier auf unserem Blog mit euch zu teilen. Doch wir befinden uns in einem Dilemma: Wie ehrlich wollen wir unsere Wahrnehmungen über unsere Tage in Tibet beschreiben? Und was könnten die Konsequenzen sein?

Schon vor unserem Besuch waren wir zwiespältig: Sollen wir nach Tibet reisen und uns selbst ein Bild machen? Oder unterstützen wir damit das aktuelle Machtgefüge? Wir haben uns schließlich für einen Besuch entschieden und eine der faszinierendsten Gegenden dieser Welt entdeckt.

Vieles begeisterte uns: die Weite des Hochlands, die zurückhaltenden, doch freundlichen Menschen, die strahlenden Farben der Bergseen. Die dünne Luft nahm uns den Atem und die immer wieder sichtbaren kleineren und größeren Schikanen die Freude.

Und da ist es wieder, unser Dilemma: Schreiben wir ehrlich und riskieren eine Reaktion? Oder schreiben wir abgeflacht und lassen vieles unter den Tisch fallen? Da wir für unseren weiteren Reiseverlauf darauf angewiesen sind, wieder nach China einreisen zu dürfen, entscheiden wir uns für einen Kompromiss: Die Texte bleiben, wie sie sind – ehrlich und so, wie wir unsere Tage in Tibet erlebt haben. Doch wir teilen sie erst mit euch, wenn uns mögliche Reaktionen nicht mehr treffen können. Vielleicht sind wir auch paranoid und nichts passiert, aber wer weiß das schon? Deshalb setzen wir nun auf dem Blog die Reise mit Chengdu fort und teilen unsere Tibetberichte erst in ein paar Wochen mit euch. Und bis dahin gibts immerhin diese fünf uns liebsten Fotos.

Friendship Highway in Tibet.
Von Nepal aus winden wir uns auf kleinen, aber perfekt geteerten Straßen hoch auf das tibetische Plateau
Mount Everest.
Gleich am zweiten Tag dürfen wir bei tollem Wetter den Mount Everest bewundern! Sieht aus der Ferne gar nicht sooo hoch aus…
Goldene Buddhastatue in einem buddhistischen Kloster in Tibet.
Wir stoppen unterwegs in einigen der alten Klöster. In vielen darf nicht fotografiert werden, aber in diesem hier schönerweise doch.
Potala-Palast in Lhasa in Tibet.
Der Potala-Palast, der Winterpalast des Dalai Lama, ist das wohl bekannteste Gebäude Lhasas. Logo, dass wir es uns auch von innen anschauen, auch wenn wir dabei von den chinesischen Behörden einem straffen Zeitplan unterworfen werden.
Sebastian und Leo springen auf dem Friendship Highway in Tibet in die Luft.
Tibet – wir zögerten, ob wir wirklich dorthin fahren wollen und sollen. Doch nun sind wir froh, dass wir diese einmalige Gegend besucht haben und reisen mit zahlreichen neuen Ideen für einen zweiten Besuch im Gepäck weiter nach Chengdu…

Mittlerweile sind zwei Blogposts zu Tibet veröffentlicht:

„9 Tage in Tibet – Ein Roadtrip durchs tibetische Hochland“

„9 Tage in Tibet – Leuchtendes Lhasa“

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2 Comments

  1. Hat sich Tibet so krass verändert? Ich war 2011 dort und da sah es so aus als ob es steil bergauf geht. Überall Infrastruktur-Projekte und Ausbau: Schulen, Industrie, Fortschritt. Ziemlich gut für ein Gebiet, das Mitte des letzten Jahrhunderts eine feudalistische Theokratie war und eines der ärmsten Länder der Welt.

    Klar, über Menschenrechte braucht man in China nicht reden, aber im vorher theokratischen Tibet auch nicht.

    1. Hi Florian,

      vieles verändert sich in Tibet wahnsinnig schnell und gegen Straßen, Schulen und eine verlässliche Stromversorgung hat natürlich niemand etwas einzuwenden, im Gegenteil. Doch stimmte uns das, was unser tibetischer Guide erzählte, trotzdem nachdenklich: Keinen Pass und damit Null Bewegungsfreiheit für Tibeter. Junge Tibeter, die nur noch Chinesisch lernen und kein Tibetisch mehr sprechen können. Eine Rundumüberwachung, egal ob auf Straßen im Hochland oder in Lhasa. Wir haben in 9 Tagen nur einen kleinen Eindruck bekommen können und finden die Region absolut faszinierend. Doch trotzdem haben wir das Gefühl, dass Tibeter Bürger zweiter Klasse in ihrem eigenen Land sind.

      Viele Grüße
      Leo

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