Was für ein Fehler
Unsere Couchsurfing-Gastgeber Hailey und Narayan in Shanghai schlafen noch tief und fest, als wir uns früh morgens aus ihrer Wohnung schleichen. Mit der Metro fahren wir zur Shanghai Station und da wir so gut in der Zeit sind, legen wir eine kurze Fotosession vor dem Leonora Hotel ein. Zwar nicht ganz meine Namensvetterin, aber nahe dran.
Entspannt laufen wir zum Eingang des Bahnhofs, lassen unser Gepäck durch die Kontrolle fahren und zeigen unser Ticket vor. Irgendwas scheint nicht zu stimmen. Doch was? Eine Frau in Uniform wird hinzugeholt, sie spricht etwas Englisch. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen begutachtet sie unser Ticket und wendet sich dann uns zu: „You are at the wrong station!“ Wir sind am falschen Bahnhof? Sie nickt. Unser Zug fährt nicht an der Shanghai Station ab, sondern am Bahnhof Shanghai Hongqiao, am entgegengesetzten Ende der Stadt. Was für ein dummer Fehler! Dass wir uns das Ticket nicht richtig angeschaut haben, sondern automatisch dachten, dass unser Zug am selben Bahnhof abfahren wird, an dem wir das Ticket kauften… So etwas passiert uns also auch noch nach 20 Monaten Reise.
Doch wir haben noch über eine Stunde Zeit, bis unser Zug abfahren wird, kein Grund zur Panik also. Fahren wir mit der Metro oder mit dem Taxi? Wir entscheiden uns für das Taxi und wollen damit die Rushhour in der Metro und das Umsteigen mit unserem Gepäck umgehen. Ein zweiter Fehler… Bald schon stehen wir im Stau und bewegen uns keinen Millimeter mehr. Um exakt 9.39 Uhr fahren wir endlich über die Brücke zum Bahnhof Shanghai Hongqiao und sehen unseren Zug gerade aus dem Bahnhof herausfahren. Ohne uns. Die chinesische Bahn ist pünktlich. Leider.
Wir setzen uns auf eine Bank – was nun? Bleiben wir einen Tag länger in Shanghai und fahren erst morgen nach Qingdao? Wir entscheiden, am Schalter zu fragen, welche Möglichkeiten wir haben. Und wir werden erstaunt. Die Umbuchungspraxis der chinesischen Bahn ist überaus kulant. Weil unser Ticket für den heutigen Tag ausgestellt ist, dürfen wir mit einem späteren Zug kostenlos mitfahren, obwohl wir für den Zug um 9.39 Uhr Platzreservierungen hatten. Weil unsere ursprüngliche Verbindung mit einmal Umsteigen war, muss nun allerdings leider auch die neue Verbindung mit einmal Umsteigen sein, obwohl es sogar einen Direktzug gegeben hätte. Aber egal.
Um 14.30 Uhr sitzen wir dann tatsächlich im Zug Richtung Qingdao, 700 Kilometer nördlich von Shanghai gelegen. Planmäßig kommen wir um 23 Uhr an und werden von Sunny und Terry in Empfang genommen.
Zu Besuch bei Freunden
Es ist fünf Monate her, dass wir Sunny, Terry und ihre Tochter Baby am Ufer des Dian Chi Sees in Kunming kennenlernten. Wir spazierten die Uferpromenade entlang, als eine nett lächelnde Sunny auf uns zukam und uns auf Englisch in ein Gespräch verwickelte. Zwanzig Minuten lang tauschten wir uns aus, erfuhren, dass Terry für ein deutsches Unternehmen arbeitet und selbst schon in Deutschland war, dass Tochter Baby Deutsch in der Schule lernt und dass alle drei gerne Englisch sprechen. Die drei luden uns ein, sie in ihrer 2.600 Kilometer entfernten Heimatstadt Qingdao zu besuchen, doch leider lag uns die Hafenstadt zu diesem Zeitpunkt so gar nicht auf dem Weg. Über WeChat, dem chinesischen WhatsApp, blieben wir in Kontakt.
Müde treten wir in die Bahnhofshalle und halten nach Sunny und Terry Ausschau. Wir erkennen Sunny sofort und auch sie winkt uns begeistert zu. Niemals hätten wir gedacht, dass wir die drei wirklich mal zu Hause besuchen werden, doch nun sind wir hier, in Qingdao, und fahren gemeinsam zu ihrer Wohnung. Dort angekommen schaut mir Sunny tief in die Augen. „Your ass is so beautiful!“ Wie bitte? Mein Hintern ist schön? Habe ich sie eben richtig verstanden? Doch Sunny wirkt nicht so, als hätte sie einen Witz gemacht und auch nicht, als ob sie etwas Anrüchiges gesagt hätte. Erst langsam reime ich mir zusammen, dass sie wohl nicht ass, sondern eyes gemeint haben muss. Also nicht mein Hintern ist schön, sondern meine Augen… Sebastian, der das Gleiche verstanden und meine Verwirrung mitbekommen hat, zieht hinter Sunnys Rücken eine Grimasse und ich muss mir auf die Zunge beißen, um nicht loszulachen.
Während Terry tagsüber in der Arbeit ist und Baby in der Schule, nimmt sich Sunny extra für uns frei und verwöhnt uns nach Strich und Faden. „Hello Lio?!“, ruft sie von unten die Treppe zum Gästezimmer hoch. Wollen wir lieber Suppe zum Frühstück oder Reis? Schmecken uns Tomate und Ei? Oder wollen wir lieber Grießsuppe essen? Wir sind etwas überfordert von Sunnys Aufmerksamkeit und uneingeschränkter Gastfreundschaft, freuen uns aber gleichzeitig sehr, dass sie sich so viel Zeit für uns nimmt.
Drei intensive Tage verbringen wir bei unseren Freunden. Bis ins letzte Detail erklären wir Sunny und Neffen Yang Yang, der gerade zu Besuch ist, anhand einer Weltkarte unsere Reiseroute und zeigen dazu Fotos. „You two are supernatural!“, schaut sie uns ungläubig und kopfschüttelnd an. Es soll einer ihrer Lieblingssätze für die kommenden drei Tage werden. Wir holen Baby von der Schule ab und laufen alle gemeinsam zum olympischen Segelzentrum an der Bucht von Qingdao. Sowohl Sebastian als auch ich wagen uns bei Sunnys Frisörin ihres Vertrauens unter die Schere und bekommen endlich mal wieder einen richtigen Haarschnitt verpasst.
An unserem letzten Tag in Qingdao fahren Sebastian und ich zu zweit ins Zentrum und landen zufällig vor der St. Michaels Kathedrale. Von deutschen Missionaren 1934 gebaut, hat sich die Kirche zum wahrscheinlich angesagtesten Ort für Hochzeitsfotos in Qingdao gemausert. Wir zählen mindestens fünfzehn Paare; die Damen in schicken Kleidern bibbernd im eisigen Wind, mit Winterstiefeln unter dem Hochzeitskleid. Fotografen werfen sich vor den Paaren auf den Boden, um sie im besten Winkel vor der Kirche abzulichten.
Zurück zu Hause bei Sunny, Terry und Baby wurde für unseren letzten Abend eine Freundin zum gemeinsamen Essen eingeladen. Während Baby fleißig ihre Hausaufgaben macht, übertreffen sich Sunny und Terry gegenseitig in der Küche, um uns diverse leckere und ausgefallene Gerichte aufzutischen: Süßkartoffeln stehen neben Mantou, den chinesischen Dampfbrötchen, Shrimps neben einem Karotten-Gemüse, eine große Schüssel Suppe neben Schnecken. Letztere hätte ich nicht gebraucht, aber Sebastian ist mutig und isst die gummiartige Schnecke tapfer auf. Als das Festessen beendet ist, nutzen wir die Gelegenheit und zeigen unser Fotoalbum mit Bildern von zu Hause. Während sich Sunny und Terry noch mit ihrer Freundin unterhalten, beginnen wir, den Abwasch zu machen. Doch schnell schon werden wir empört aus der Küche gescheucht, auf keinen Fall sollen die Gäste heute arbeiten.
Am Freitag früh ist Sunny so lieb, uns mit dem Auto zum Fährterminal zu fahren. Mit einer Passagierfähre werden wir heute Nacht nach Incheon in Südkorea übersetzen. Das Ticket hatten wir uns telefonisch schon von Shanghai aus reserviert und es vor zwei Tagen am Schalter bezahlt und abgeholt.
Selten passiert es auf dieser Reise, dass wir bei einer Verabschiedung bereits wissen, dass wir uns schon bald wiedersehen werden. Doch heute ist so und das ist schön. In etwas mehr als einem Monat werden wir mit einem Containerschiff von Qingdao aus zu unserer Pazifiküberquerung aufbrechen. Bis dahin werden wir Südkorea erkunden. In einem Monat bereits dürfen wir ein zweites Mal bei Sunny, Terry und Baby unterkommen. Obwohl sie uns kaum kannten, haben sie uns ohne Vorbehalte in ihr Zuhause eingeladen und uns von vorne bis hinten umsorgt. Wir haben die drei schnell ins Herz geschlossen und auch wenn die Tage intensiv waren und uns wenig Zeit für uns selbst ließen, so denken wir gerne zurück an die gemeinsam verbrachte Zeit mit unseren neuen Freunden!
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Also, bin gspsannt auf Eure Rückkehr.
Was ich vorletztes Wochenende erlebte und an Familienmitglieder verschickte, kopioere ich für Euch einfach.
Tsechien perf Füßgänger von Haidmühle aus
Hallo, Ihr alle,
Den 5 von Euch 6 schöne Ferien! Hier hat es durch wünschenswerten
Regen
gut abgekühlt, ich war gestern mit den beiden , einer ein Phil.
Student
aus München, mit dem Herr Kang in China in ihrer Heimat stadt bei
Xián
deutsch lernte in Bad Griesbach im Freibad. Nur ich schwamm morgens
bißl
im Inn bei Schärding und mittags zuvor in Vilshofen in der Donau, von
da
machten wir Schifffahrtr nach Passau, welches wir mehrere Stunden
durchschlenderten und gen Austria verließen. In Wernstein am Inn, 7km
flußaufwärts, überquerten wir die 2006 gebaute Fußgängerbrücke,
stiegen
in Dtl. zu Neuburg am Inn auf, besichtigten die Außenanlagen des
Kulturzentrums des Landkreises Passau, unten zurückgekehrt genossen
wir
verschiedene Eisbecher und lagerten uns an dem einst überfluteten
Festplatz des Ortes Neuhaus am Inn, nicht ohne zuvor einen Stadtbummel
durch die Stadt Schärding gemacht zu haben. An ihren Häusermauern an
Flußnähe schweben die Hochwassermarkierungen weit über unseren
Köpfen.
Auf dem
Rathausplatz verzehrten wir ein weiters Waffeleis, auf der
überdimensionalen Hollywoodschaukel dabei Platz nehmend.
Letztlich stand für Sonntag nach Musikstadel am Kloster ST. Silvator
und
bayr. deftigem Mittagessen um 13.30 etwa die Frage: nach Linz oder in
Bayr. Wald, ggfs. kurz bis Tschechien, was dann auch so wurde. Gleich
hinter der Grenze ging die reguläre Bahn los, vor dem 2. Weltkrieg
von
Passau kommend,. Wir fuhren 2 Stationen, eine zurück, kehrten nicht
um,
sondern nochmals günstig ein, liefen gut 5 km zum Autoparkplatz in
Dtl.
zurück.
Mit akzeptablen Tempo, zurück bis fast Vilshofen, Autobahn, dann
Stadtrundfahrt durch Regensburg, Kaffeestärkung für mich, Gas fürs
Auto
, waren wir vor 23.30 in Augsburg, wo die beiden bei Herrn Kang
ausstiegen. Heute wollen sie Geschenk für seine Tochter suchen, denn
der
andere fliegt am WE nach Hause, wobei er dann ein Geschenk vom Vater
überbringen soll. Eine Lilli,
Wirtstochter in der „Schönen Aussicht“ auf dem niederbayrischen
Wallfahrtsberg beim Donaubogen, erinnerte ihn wohl besonders an sie,
denn sie beide kamen bei unserem Frühstück ins Erzählen, sie holte
die
Dtl. karte, um zu zeigen, wo es in den Urlaub weiter bis Schweden
geht,
sie die süßen Brote mag, aber auch Fischen kann und sprachlich sich
im
Deutschunterricht mit den anderen
Buchstaben des Russischen , diese in ihrem Heft getarnt habend,
beschäftigt. Dies erwiderte sie so in etwa, als wir ihr erklärten,
daß
Herr Kang mein Lehrer ist und ob sie auch mal Chin. lernen will. Dass
sei doch so schwer, erst recht die Schriftzeichen, meinte sie, was
auch
ich und Personen von Euch 6 wissen.
So, nun muß ich zur Arbeit eilen. Beinahe hätte ich durch
Patientenschaft Familie gefunden, die Mit-Fahrer südöstlich von
Moskau
bräuchten im VW bus, da nur der Vater fahren kann. Dies war aber ein
zu
kurzfristiges Angebot, schon dieses WE.
So gibt es einen Trost: Als Tagesbusausgflug von Kempten zu „Carmen“
nach Verona am 24. 8. mit Frau Schuster, morgens 9.00 Uhr Abfahrt,
spät
nachts zum Sonntag zurück.
Beste Grüße von Eurem Anverwandten.
Nachricht 2 von 210
Vorgestern war wieder die Chin. Prüfung viel zu schwer, bei weitren 60 Minuten hätte ich vielleicht die notwendige Hälfte geschafft. Jetzt radele ich zum Zaharzt nach Friedberg, dann weiter zur Teilarbeit nach Königsbrunn.
Für den 16. 17 mai nächsten Jahres habe ich kürzlich bis 20 Betten in der Jugendherberge für Freundeskreisfest gebucht, teilweise waren sie selten hier soweit in den Süden gekommen. Vielleicht könntet Ihr am Samstag 16. 5. 20 in einem dortigen Kursraum live erzählen? oder Sonntag zw. Frühstück und Auschecken, neien dies ist schon um 10.oo, also vielleicht danach noch möglich durch Raumnutztungserlaubnis.
bis zum Wiederhören und -lesen Hanno
Hallo Hanno,
schön von dir zu lesen. Da war ja was los bei dir… Schön, dass du Chinesisch lernst, da steht einer Reise nach China ja nichts mehr im Wege!
Wir schicken dir viele Grüße aus Costa Rica, wo wir gestern angekommen sind.
Leo & Sebastian