Was haben wir gemacht im Monat Dezember, unserem vierunddreißigsten (und letzten) Reisemonat?
Im Dezember reisen wir mit dem Zug von Würzburg über München nach Augsburg. Nach ein paar Tagen in unserer Wahlheimat fahren wir über Stuttgart schließlich zurück nach Herrenberg. Hier wohnen unsere Eltern und hier sind wir vor genau 1011 Tagen zu unserer Reise aufgebrochen! Durch 33 Länder sind wir in den letzten zwei Jahren und zehn Monaten gereist und haben dabei 97.000 Kilometer zurückgelegt.
Welche Momente im Dezember werden uns in guter Erinnerung bleiben?
- Seit der Hochzeit meines Bruders Gregor in Würzburg sind wir wieder ohne Fahrräder unterwegs. Nach einer gemütlichen Zugfahrt erreichen wir München.
- Sebastians Bruder und seine Freundin nehmen uns bei sich auf, es ist das erste Wiedersehen mit den beiden seit unserem Reisebeginn. Es ist toll, endlich mal wieder Zeit mit Konni und Annika zu verbringen!
- Nach drei schönen Tagen in München geht es für uns für eine Nacht weiter zu Freunden nach Markt Indersdorf. Frank, Lisa und ihre vier Kinder bieten uns ihr Gästezimmer an und wir wären gerne länger geblieben. Aber bereits so nah an Augsburg zieht es uns weiter…
- Leider haben wir keine Wohnung mehr in unserer Wahlheimat, aber auch ohne eigene vier Wände ist es schön, wieder zurück zu sein, durch die Straßen zu laufen, Altes wiederzufinden und Neues zu entdecken. Alejandro, Wiebke und ihre zwei Töchter laden uns zu sich nach Hause ein. Danach dürfen wir in Christinas Wohnung umziehen, die wir über das Wochenende für uns alleine haben.
- In vier Tagen vor Ort haben wir einen gut gefüllten Terminkalender, um möglichst viele Freunde und ehemalige Kollegen treffen zu können.
- Auch treffen wir in Augsburg unseren Freund Jorge wieder, den wir Anfang 2019 auf der Baja California in Mexiko kennengelernt haben und der mittlerweile in Augsburg lebt! Sebastian und er feiern ihr Wiedersehen bei einem Stadionbesuch des FCA.
- Auch nutzen wir die Zeit in Augsburg für ein vorerst letztes Interview mit Miriam Zissler von der Augsburger Allgemeinen. Im Februar 2017 interviewte sie uns zum ersten Mal persönlich. Während unserer Reise blieben wir per E-Mail in Kontakt. Insgesamt fünf Interviews führte sie mit uns und es ist schön, sie nach langer Zeit wieder persönlich zu treffen.
- Unsere Tage in Augsburg führen uns wiedermal vor Augen, dass die Stadt einfach schön ist und die Umgebung eine sehr hohe Lebensqualität bietet. Absolut zu Recht war Augsburg unser Zuhause für sechs (Leo) bzw. acht Jahre (Sebastian) und wir fühlen uns auch jetzt sofort wieder wohl.
- In unserer letzten Reisestation Stuttgart stoßen wir im Restaurant „Zum Spätzleschwob“ mit Freunden an. Ja, schwäbische Linsen und Spätzle sind auch was Feines! 🙂
- Mit einem Zwischenhalt bei der Agentur für Arbeit für unsere offizielle Resozialisierung erreichen wir am 11. Dezember Herrenberg. Wir bitten einen Passanten, zusammen mit dem Bahnhofsschild ein Foto von uns zu machen. Genau hier starteten wir vor knapp drei Jahren zu unserer Reise!
Unser Fazit des vierunddreißigsten Monats
Fast zwei Monate waren wir seit unserer Ankunft in Europa am Hafen von Rotterdam bis nach Herrenberg unterwegs. Hinter uns liegt das Wiedersehen mit unseren Eltern, eine Radtour durch die herbstlichen Niederlande bis nach Berlin (für Leo bis nach Lüneburg) und die Weiterfahrt mit der Bahn in Richtung Süddeutschland. Der Plan, langsam anzukommen, mit Umwegen zurück nach Hause zu reisen und unterwegs möglichst viele Freunde zu treffen, ging auf.
In jedem unserer Stopps konnten wir bei Freunden, Familie oder in zwei Fällen Instagram-Freunden übernachten, wir lernten sieben Kinder kennen, die alle während unserer Reise geboren wurden, und verbrachten fast jeden Abend im Gespräch mit anderen lieben Menschen.
Zurück in Herrenberg und in unseren alten Kinderzimmern stand bald schon Weihnachten vor der Türe und damit viele Treffen mit Verwandten und Freunden. Schon seit Januar 2019 war es Sebastians leiser (und dann immer lauterer) Wunsch gewesen, dieses Weihnachten wieder zu Hause zu feiern und auch seine Oma endlich wiederzusehen. Nun sind wir hier.
Niemals hätten wir uns am 6. März 2017 träumen lassen, dass wir statt des geplanten einen Jahres schlussendlich fast drei Jahre unterwegs sein würden und wir am Ende unserer Reise einmal um die Erde gereist sein werden, ohne ein einziges Flugzeug genutzt zu haben.
Und jetzt?
Wie geht’s jetzt weiter? Wisst ihr schon, was ihr nun machen wollt? Wollt ihr echt zurück in diesen Arbeitstrott hier? Wann geht’s wieder los auf die nächste Reise? Könnt ihr euch überhaupt vorstellen, mal wieder „richtig“ zu arbeiten?
Bei den meisten Treffen der letzten Wochen ging es früher oder später um genau diese Fragen. Verständlich, auch uns interessiert es bei anderen Reisenden sehr, wie sie sich ihr Leben nach einer längeren Reise vorstellen. Wir selbst können aktuell noch keine befriedigenden Antworten geben. Wir haben keine eigene Wohnung, keine Arbeit. Momentan ist alles möglich.
Aus dieser Offenheit heraus stellen sich uns deshalb einige große Fragen: Wie wollen wir leben? Und wo? Mit welcher Tätigkeit wollen wir unseren Lebensunterhalt verdienen?
Für uns ist es seit Ende des Studiums das erste Mal, dass wir so völlig frei die beiden Bereiche Leben und Arbeiten bestimmen können. So viele Möglichkeiten bietet sich uns und wie immer gibt es beide Seiten der Medaille: Die vielen Optionen sind etwas Tolles und was ist das für eine Freiheit, uns so entscheiden zu dürfen, dass unsere Wünsche bestmöglich in Erfüllung gehen! Auf der anderen Seite hat eine solche Fülle an Möglichkeiten aber immer auch etwas Erschlagendes. Wir müssen uns erstmal mit den vielen Möglichkeiten auseinandersetzen und brauchen Zeit, um den für uns richtigen Weg einzuschlagen.
Unseren Wohnort konnten wir noch von unterwegs recht schnell organisieren, immerhin für den Übergang: Seit Kurzem wohnen wir im Untergeschoss im Haus meiner Oma und haben nun zwei hübsche Zimmer für uns. Von hier aus beschäftigen wir uns mit den nächsten Schritten. Wir werden euch auf dem Laufenden halten 🙂
Unsere ersten Auftritte
Der erste Vortrag über unsere Reise liegt bereits hinter uns. Am 18. Januar 2020 durften wir mit unserem Vortrag „Ohne Flugzeug um die Erde“ vor ca. 200 Zuhörer*innen den Samstag des Travel Festival Leipzig eröffnen. Anfangs waren wir etwas nervös, doch dann hat es einfach wahnsinnig Spaß gemacht, über unsere Reise zu berichten!
Und auch zwei weitere Vorträge stehen bereits fest:
- Im Rahmen des Berlin Travel Festivals werden wir am Samstag, den 7. März 2020 von 15.45-16.30 Uhr auf der Travel Stage über unsere Reise berichten.
- Und am 8. März 2020 sprechen wir auf der Internationalen Tourismus-Börse Berlin ITB von 11-11.30 Uhr auf der Abenteuerbühne in Halle 4.1.
Für wen Berlin doch etwas weit entfernt ist, der hat am Montag, den 27. Januar 2020 eine sehr komfortable Gelegenheit, uns zu sehen: Von 16.15-17.30 Uhr sind wir zu Gast in der Live-Fernsehsendung „Wir in Bayern“ des Bayerischen Rundfunks. Einfach einschalten und zuschauen bzw. auf den Link klicken und die Sendung in der Mediathek nachschauen.
Zu guter Letzt:
Wir sind zurück zu Hause. So ganz offiziell. Auf dem Blog sind wir das allerdings noch nicht. Da bereisen wir momentan Mexiko. Dieser Blog hier soll weiterlaufen. Zum einen gibt es noch viele Geschichten aus Mittelamerika zu erzählen. Und dann möchten wir mit euch natürlich auch unseren Prozess der Neuorientierung teilen.
„Glaubst du, ihr kommt auch wieder zusammen zurück?“, fragte mich meine Oma kurz vor dem Aufbruch zu unserer großen Reise. „Ich hoffe es!“, mehr konnte ich ihr in diesem Moment nicht antworten. Keine Ahnung hatte ich ja, was da genau vor uns lag und wie das ursprünglich geplante eine Jahr werden sollte.
Und wir sind gemeinsam zurückgekehrt! Natürlich war es nicht immer nur schön, war mal zu kalt, zu heiß, einer (oder wir beide) wurden krank, wir hatten einen kurzen Anfall einer Sinnkrise und haben einige schöne Momente zu Hause verpasst. Aber was haben wir erlebt in den letzten 34 Monaten! Unglaublich viele tolle Menschen kennengelernt, bis zu 40 Stunden in einem Zug oder Bus verbracht, verrücktes Essen ausprobiert, die Weltmeere überquert, Vulkane gesehen, Wale berührt, an unsere Grenzen gegangen. Diese Reise war das Beste, was wir in den vergangenen knapp drei Jahren machen konnten! Würden wir es nochmal tun? Sofort!
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Hallo,
hab eben von Euren beriden letzten Monaten einschließlich Leipzig und Augsburg gelesen. Insgesamt prima. Schaute die Fotos des blogs von Mexiko an. War letzen Freitag bei dem STeyerer Pärchen, die per Rad un d zweimal Flugzeug solange wie 9ihr ab 2010 die erde erradelten und sah best of outdoors in Regensburg, was hier in Augsburg am 9.2. kommt, sah „ZU fuß nach Jerusalem“ ein Mönch aus Lichtenstein 2013, er konnte die Krim noch gut und zuvor Armenien georgien langlaufen mit Einradanhänger un Einhängevorrichtung , Schweizer Patent, kannte ich noch nicht. Selbst lock mich der Versuch das polarlicht zu sehen un ich habe vor per Europa-Spezial nach Stockholm weiter per Liegewagen nach Abisko, eine Übernachtung bekam ich dort in der Touristenherberge, kurz zum Fjord runtger per anderem zug navh Narvik und dann so in etwa retour. Die Mittellandbahn von Gävillere versuchte ich im Reisezentrum des Augsburge Bahnhofs noch bisher erfolglos einzubeziehen, es war nicht klar, wieviel im Winterda befahren wird.
So, mit besten Grüßen, in Hofnung Euch mal zu treffen,verbleibt Hanno G.
Lieber Hanno,
vielen Dank für deinen Kommentar. Toll, dass du dir einige Reisevorträge angeschaut hast. Wir werden vorraussichtlich am 20. März einen Vortrag in Augsburg halten. Darüber werden wir aber in den kommenden Wochen noch genauer informieren. Falls du an dem Termin Zeit hast, freuen wir uns sehr darauf, dich persönlich kennenzulernen.
Bis dahin herzliche Grüße
Sebastian und Leo